Entstehungsgeschichte zur Bildung des LV Thüringer Kaninchenzüchter

Veröffentlicht am 03.04.2013

Gegen den erheblichen Wiederstand der zentralen Zuchtkommission des VKSK wurde die Eigenständigkeit der Fachrichtung, die Angleichung des Standards und der Bewertung gefordert.
Im Ergebnis dieser Beratung wurde gegen den Willen der zentralen Zuchtkommission folgende Festlegungen an das Sekretariat des Zentralvorstandes übermittelt.

  • Selbständigkeit im VKSK
  • Bildung von Landesverbänden - Erarbeitung einer Satzung
  • Den Termin des vorgesehenen Verbandstages zu verschieben, bis in allen 15 Bezirken die erforderlichen Willenserklärungen der weiteren Entwicklung vorliegen.

Am 25.03.1990 wurde in Kirchheim, Kreis Arnstadt, eine weitere Beratung der Obleute der Bezirks- und Kreiszuchtkommissionen durchgeführt. Auf der Tagesordnung stand :

  • Der Zusammenschluß der 3 Bezirkszuchtkommissionen und die Wiedergründung des Landesverbandes Thüringen.
  • Der Anschluß an den ZDK als logische Schlußfolgerung nach der Wiedergründung der Landesverbände.
  • Eine Willenserklärung der Thüringer Bezirke für die Beratung mit der zentralen Zuchtkommission am 21. April 1990 in Halle.

Am 21. April 1990 wurde in Halle eine weitere Beratung durchgeführt, an der der 1. Sekretär des Zentralvorstandes Wegner, der Obmann der zentralen Zuchtkommission Franke und der Fachrichtungsleiter im Zentralvorstand Schulz teilnahmen. Durch die Berliner Funktionäre wurde erneut der Versuch unternommen, die Auflösung des VKSK zu verhindern. Dieser Versuch, den VKSK zu erhalten, wurde mehrheitlich abgelehnt.
Die Thüringer Delegation legte den Beitrittsbeschluß zum ZDK vor mit dem Hinweis, wenn die anderen 14 Bezirke weiter zögern, bzw. bis zum 30.05.1990 die Zustimmung zum Beitritt nicht vorlegen, dann handelt Thüringen selbständig.
Es wurde eine Kommission gewählt, die zwecke Aufnahme in den ZDK tätig werden sollte.
In geheimer Abstimmung ( Wahlleiter Helmut Gepp ) wurden gewählt:
Dr. Bernhardt, Delegationsleiter
A. Födisch
Nottrodt
K. Schulz
K.-H. Schuppe


Im Ergebnis dieser Beratung erhielt Hermann Nottrodt, in Abstimmung mit Dr. Bernhardt den Auftrag, am 24. und 25.11.1990 in Sömmerda zur Vereinigung des ZDK und der Fachrichtung Rassekaninchen des VKSK eine Veranstaltung zu organisieren.


Noch vor der Veranstaltung in Sömmerda, wurde am 13. Oktober 1990 in Halle die letzte Beratung der zentralen Zuchtkommission durchgeführt.
Dr. Bernhardt gab einen Bericht zum Stand der Verhandlungen mit dem ZDK.
Es wurde beschlossen, dass bis zum 9.12.1990 die Landesverbände den bestätigten Beschluss ihrer Mitgliederversammlung, als Antrag zum Beitritt in den ZDK an die Verhandlungskommission zu stellen haben.
Vom 20.-21. Oktober 1990 fanden in Suhl die ersten Schulungen zum Standard des ZDK und zu den Bewertungsrichtlinien statt.

ZDK Präsidium und die Vertreter der Landesverbände Ost am Tag des Beitritts zum ZDK am 25.11.1990 in Sömmerda

Der 8. Verbandstag des VKSK wurde vorbereitet. Je 1000 Mitglieder wurde 1 Delegierter und je Fachrichtung 7 zusätzliche Delegierte gewählt.
Am 24. und 25.11.1990 wurde in Sömmerda der Antrag zum Beitritt der Landesverbände, der späteren 5 neuen Länder an den ZDK gestellt. An dieser Beratung nahm für den ZDK der Präsident, Zuchtfreund Franz Jakobs und Mitglieder des Präsidiums sowie als Vertreter der ehemaligen zentralen Zuchtkommission Dr. Bern­hardt und die genannte Verhandlungskommission teil.
Aus den neuen Bundesländern nahmen teil:
Thüringen - G. Ewald
Sachsen-Anhalt - K. Zimmermann
Sachsen - W. Oehme
Brandenburg-Berlin - E. Schimanski
Mecklenburg-Vorpommern - K. Bindemann ehem. VKSK - Dr. Bernhard
Mit Beschluss des 8. Verbandstages des VKSK vom 27.10.1990 wurde der VKSK am 31.12.1990 aufgelöst.
Mit bewegten Worten verlas der Landesvorsitzende Günter Ewald den Antrag an das Präsidium des Zentralverbandes Deutscher Kaninchenzüchter e.V.:
Präsidium des Zentralverbandes Deutscher Kaninchenzüchter e.V. Dem Präsidenten Zfrd. Franz Jakobs Mönchengladbach

Die Verhandlungskommission beim Stadtrundgang v.l. Heiz Posthoff [stellv. Präsident des ZDK], Franz Jacobs [ZDK Präsident], Wolfgang Oehme [Sachsen], Eberhard Müller [Pressesprecher Thüringen]
An der Zuchtanlage von Zuchtfreund Karl, Sömmerda

Sehr geehrte Mitglieder des Präsidiums des ZDK, verehrter Herr Präsident
Der Verbandsausschuß des Landesverbandes Thüringer Kaninchenzüchter stellt hiermit im Auftrag seiner etwa 8000 Mitglieder den ANTRAG auf Beitritt zum Zentralverband Deutscher Kaninchenzüchter e.V. ab 1.01.1991.


Dieser Beschluss wurde mit der Gründungsversammlung am 13. Mai 1990 in Jena gefasst. Am 2.09.1990 auf der 3. Ausschusssitzung wurden dazu die weiteren Einzelheiten festgelegt. Der LV Thüringen besteht aus 38 Kreisverbänden und den 3 Regionalverbänden Gera - Erfurt - Suhl.
Die Mitgliedererfassung ist noch nicht abgeschlossen, da viele Austritte und Vereinsauflösungen zur Debatte stehen.
Dem Vorstand des Landesverbandes Thüringen gehören folgende Mitglieder an:

    1. Vorsitzender Günter Ewald - 6501 Pölzig, Krs. Gera, Hauptstr. 100
    1. Vorsitzende Renate Kummer - 6056 Schleusingen, Zeile 39
    1. Kassierer Werner Tittel jun. - 5321 Niederrossla, Arno-Müller-Str. 12a
    1. Kassierer Dieter Tämmler - 7421 Lohma, Alte Str. 2
  • Schriftführer Monika Grüner - 5301 Obernissa, Krs. Erfurt
  • Obm. Zuchtrichter Alfons Födisch - 6900 Jena, Carl-Blohmeyer-Str. 34
  • Obm. Schulungen Hans-Dieter Graf - 5301 Denstedt / Weimar, Tel. Weimar
  • Obm. Öffentlichkeitsarbeit Doz. Eberhard Müller - 5086 Erfurt-Dittelstedt, Rudolstädter Str.162
  • Sitz des LV Thüringen ist der Wohnort des 1. Vorsitzenden. Geschäftsstelle ist in 5020 Erfurt, Am Anger 50
Der neu gewählte LV-Vorstand am 30.05.1990
Unsere Gäste aus Bayern und Kurhessen

Mit diesem Antrag um Beitritt zum Z D K erlöschen alle Verpflichtungen gegenüber dem bisherigen VKSK und dessen Nachfolgeorganisationen.

Pölzig / Erfurt, den 20.11.1990

Günter Ewald

  1. Vorsitzender

Als einziger Vertreter der Presse nahm an dieser bedeutsamen Tagung das Mitglied des Landesvorstandes Thüringen Zuchtfreund Eberhard Müller teil. Noch am 26.11:1990 beendete im Sender Weimar der Obmann für Öffentlichkeitsarbeit des Landesvorstandes Thüringen seine Mitteilung an die Rundfunkhörer: " Es ist wieder vereint was zusammen gehört - Thüringen und alle neuen Bundesländer gehören wieder zur großen deutschen Rassekaninchenfamilie im ZDK ".


Die Wiedergründung des Landesvorstandes Thüringen

Am. 22. April 1990 traf sich das Vorbereitungskomitee zur Gründung des Landes­verbandes Thüringen in Erfurt auf der iga. Es wurde festgelegt, den Landesverband am 13. Mai 1990 in Jena zu gründen.
Jeder Bezirk stellt für jede Funktion einen Kandidaten. Für den Landesvorsitzenden kandidierten jeweils die bisherigen Obleute der Bezirkszuchtkommission.

An der Wiedergründungsveranstaltung am 13. Mai 1990 waren 118 Delegierte aus allen Kreisverbänden eingeladen. 106 Delegierte waren erschienen. Laut Anwesenheitsliste nahmen teil:
Bezirk Erfurt 35 Mitglieder
Bezirk Gera 41 Mitglieder
Bezirk Suhl 23 Mitglieder
Kreis Altenburg 4 Mitglieder
Kreis Schmölln 3 Mitglieder
Die Begrüßung der Delegierten und die Vorstellung des Präsidiums wurde durch Günter Ewald vorgenommen.

Das Präsidium der Gründungsversammlung am 30.05.1990 in Jena, mit LV von Bayern und Kurhessen, L. Göhringer und K. Daßler

Präsidium:

  • Renate Kummer, Suhl
  • Hermann Nottrodt, Erfurt
  • Günter Ewald, Gera
  • Ludwig Göringer, Landesvorsitzender Bayern
  • Karl Dassler, Landesvorsitzender Kur-Hessen

Als Gäste nahmen außerdem teil

Die Landesvorstandsmitglieder der Verbände Bayern und Kurhessen, Walter Sator, Hessen-Nassau und Klaus Schulz, VKSK Berlin

Günter Ewald verlas einen Brief des Präsidenten des ZDK Franz Jakobs. Das Referat hielt Günter Ewald. In der Diskussion sprachen Hermann Nottrodt, Siegfried Elschner und Heinz Schaller.

In den Wahlvorstand wurden einstimmig gewählt:
Ludwig Göringer, LV Bayern - Leiter des Wahlvorstandes

Günter Elle, Erfurt - Beisitzer
Dieter Nobis, Gera - Beisitzer
Horst Weigt , Suhl - Beisitzer

Die Kandidaten aus allen 3 Bezirken wurden mit folgenden Stimmen gewählt:
Für den 1. Vorsitzenden des LV
Günter Ewald, Gera - 70 Stimmen
Renate Kummer, Suhl - 22 Stimmen

Hermann Nottrodt, Erfurt - 14 Stimmen

  1. Kassierer Dieter Tämmler, Gera - 23 Stimmen
    Werner Tittel, Erfurt - 62 Stimmen
    Rolf Messerschmidt, Suhl - 19 Stimmen
    1 Stimme ungültig / 1 Stimmenthaltung

  2. Schriftführer Gera, kein Kandidat
    Monika Grüner, Erfurt - 64 Stimmen
    Gerhard Schmidt, Suhl - 39 Stimmen

Als Revisoren wurden gewählt:

Karl Schmidt, Gera - 26 Stimmen,
Hubert Müller, Erfurt - 35 Stimmen,
Rudolf Büchner, Suhl - 41 Stimmen

Ehrengericht

Karl Schmidt, Gera ­ 2 Stimmen
Alfons Födisch, Gera ­ 57 Stimmen
Eberhard Müller, Erfurt - 22 Stimmen
Dieter Schwindler, Suhl - 22 Stimmen

Wahl der Obleute

Obmann AG Preisrichter - Alfons Födisch - 106 Stimmen
Obmann Clubs - Frank Schlei - 104 Stimmen
Obmann Ausstellungswesen - Karl Benitz - 55 Stimmen
Obmann Herdbuch/Angora - Hubert Müller - 78 Stimmen
Obmann Presse / Öffentlichkeitsarbeit - Eberhard Müller - 83 Stimmen
Obmann Schulungsarbeit - Hans-Dieter Graf - 56 Stimmen
Obmann Jugendarbeit - Karl Edelmann - 106 Stimmen


Der Landesvorsitzende Günter Ewald bedankte sich für das ausgesprochene Vertrauen. Der Sitz des Landesvorstandes sollte auf Grund der damaligen Situation die Landes­hauptstadt Erfurt, Anger 50 sein.

Die 1. Thüringenschau übernahm das Landesvorstandsmitglied für Ausstellungswesen Karl Benitz. Diese Schau wurde vom 1.-2.12.1990 in den Hallen der iga in Erfurt durchgeführt. Von den am 13. Mai 1990 gewählten Vorstandsmitgliedern, sind nur noch Günter Ewald, Werner Tittel, Gerhard Schmidt, Alfons Födisch und Eberhard Müller im Landesvorstand tätig.

In kameradschaftlicher Zusammenarbeit hat Thüringen von allen 9 Bundesländern zu einem Zeitpunkt, als die Bürger der DDR noch zwischen grundlegenden Reformen und Wiedervereinigung schwankten unbeirrbar nur ein Ziel angestrebt, der großen Familie der Kaninchenzüchter Deutschlands im ZDK anzugehören. Günter Ewald hat in diesem Zeitraum und später als Landesvorsitzender Schwerstarbeit geleistet, die unsere Achtung und Anerkennung verdient.

Auch wenn die Enttäuschungen der Bürger in den neuen Ländern nach der Wiedervereinigung immer mehr zunehmen, auch deshalb weil die meisten, die bei den Wochendemos in der ersten Reihe marschierten, sich plötzlich auf dem Arbeitsamt wiedersahen.

Die Einheit Deutschlands und die Einheit der Rassekaninchenzüchter im ZDK waren unsere wichtigsten Ziele und da hat sich heute am 5.07.1997 nichts geändert.

Freundschaft, Verständnis, Vertrauen, Achtung und Toleranz - so könnte auf allen Ge­bieten in West und Ost zusammen wachsen, was durch einen fürchterlichen Krieg getrennt wurde.

Der Landesvorstand Thüringen hat mit unseren 1. Vorsitzenden Günter Ewald eine kontinuierliche und zielstrebige Arbeit geleistet.
Es gab Höhen und Tiefen, aber es geht voran.

Auf den bisherigen Bundesausstellungen wurden von einer ganzen Reihe unserer Züchter Leistungen vollbracht, die wir in den ersten Jahren nach der Wiedergründung nicht für möglich hielten.
Die Bilanz die wir zum 75. Gründungstag am 5. Juli 1997 im Grünen Herzen Deutschlands ziehen können ist gut, und das war die Mühe wert.

Doz. Eberhard Müller
Obmann f. Öffentlichkeitsarbeit im LV Thüringen